Hey du,
vielleicht hast du’s schon mitbekommen: Im TCG-Bereich ist es momentan gar nicht so einfach, an Ware zu kommen. Pokémon, One Piece und ab Herbst 2025 Riftbound – das neue League of Legends / Arcane (Netflix-Serie) TCG – sind heiß begehrt, aber selten in der Menge verfügbar, die man bräuchte und gerne verkaufen würde.
Manchmal liegt’s an echten Engpässen. Manchmal aber auch – so ehrlich muss man sein – an künstlicher Verknappung. Und wenn der Hype groß ist, dauert’s nicht lang, bis sogenannte „Scalper“ auftauchen. Auf gut Deutsch: Wucherer. Sie kaufen Produkte im Einzel- oder Großhandel auf, um sie später überteuert weiterzuverkaufen. Kein schöner Trend – aber einer, mit dem man als Laden oder Fan irgendwie umgehen muss.
Jetzt denkst du vielleicht:
„Aber wenn man einen Laden hat, bekommt man doch mehr Ware?“
Ja. Und nein.
Natürlich gibt’s über Großhändler Zugang zu TCG-Produkten. Aber ehrlich gesagt: Das reicht bei Weitem nicht, um einen kleinen Laden wirklich tragfähig zu betreiben. Ich bräuchte deutlich mehr als die aktuellen Mini-Zuteilungen. Beispiel? Bei einer Vorbestellung durfte ich von drei Artikeln jeweils nur zwei Stück ordern – obwohl das Interesse locker zehnmal so groß gewesen wäre. Nach Abzug von Porto bleibt da kaum etwas übrig.
Viele sagen: „TCG bezahlt die Miete.“
Aber was, wenn du die Ware gar nicht bekommst? Oder nur zu schlechten Konditionen? Mittlerweile kaufe ich manchmal sogar überteuerte Pokémon Displays auf dem Sekundärmarkt, nur um überhaupt etwas anbieten zu können – mit minimalem Gewinn von 10 bis 15 Euro pro Display wenn ich die 36 Booster dann einzeln verkaufe. Im Grunde: fast nichts. Aber ohne Ware kommen die Kund*innen nicht wieder.
Die Margen im TCG liegen – wenn man direkt beim Großhändler kauft – meist bei 20–30 % vom UVP. Das bedeutet: Du musst richtig viele Booster verkaufen, damit am Monatsende das Licht anbleibt. Viele Shops schlagen deshalb ordentlich auf. Das Extremste, was ich gesehen habe: Ein Laden in Wien öffnete massenhaft Pokémon-ETBs von „Prismatische Entwicklungen“, um die einzelnen Booster daraus – die es offiziell gar nicht einzeln gab – für 12 € pro Stück zu verkaufen.
Sowas will ich nicht machen. Ich will faire Preise – für dich, für uns, für die Community.
Und da sind wir bei der Zwickmühle
Ich will unbedingt einen Laden eröffnen – die Spielhöhle Regensburg. Einen Ort für TCG, Tabletop, Modellbau, Rollenspiel und gemeinsame Erlebnisse. Aber die Realität ist: Damit das tragfähig ist, darf der Laden nicht zu teuer sein. Die Miete muss passen, die Fixkosten müssen überschaubar bleiben. Ein Gehalt zahl ich mir sowieso nicht. Alles, was reinkommt, fließt direkt zurück in neue Ware, in Workshops und Events. So der Plan.
Manchmal frage ich mich echt, wie andere kleine Läden das stemmen – vor allem, wenn sie sich zusätzlich noch ein Gehalt auszahlen wollen. Ich ziehe den Hut davor. Aber ich weiß auch: In der aktuellen Marktlage braucht es Durchhaltevermögen, viel Leidenschaft und realistische Pläne.
Die Spielhöhle kommt.
Aber nur, wenn sie auch langfristig funktionieren kann. Für mich heißt das ganz konkret: Entweder die geplante Location klappt – oder ich finde eine halbwegs bezahlbare Zwischennutzung, bis die Umbauten und Formalitäten für den geplanten Standort durch sind. Leider zieht sich das – und ich habe darauf kaum bis keinerlei Einfluss.
Der Zeitpunkt ist also noch offen. Aber vom festen Laden hängt vieles ab. Ein kleines Beispiel: Ich habe Riftbound beim Großhändler vorbestellt – kurz darauf kam der Anruf: „Nur Läden mit fester Adresse bekommen die Ware.“ Und selbst wenn der Laden steht: Beim Hauptdistributor für Pokémon ist die Warteliste so lang, dass es selbst dann noch dauern wird, bis man sinnvoll beliefert wird.
Es ist wirklich zäh – auch wenn man bereit ist, viel Zeit und Geld zu investieren.
Dabei trage ich den Gedanken an einen kleinen, feinen Laden schon sehr lange mit mir herum. Und irgendwann wird es auch so weit sein. Zum Glück habe ich viele Mitstreiter*innen, die mich mit Ideen, Know-how, Zeit – und sogar finanziell – unterstützen wollen. Dafür bin ich unglaublich dankbar.
Danke, dass du uns schon jetzt begleitest – hier auf der Website, bei Events, in der WhatsApp-Community, auf Instagram oder einfach bei einem guten Gespräch über Karten, Miniaturen und Würfel.
Der nächste Schritt:
Unsere TCG Events sollen nicht nur monatlich, sondern bald auch öfter stattfinden – bis wir irgendwann ein festes Zuhause für die Spielhöhle haben.
Wir sehen uns beim Zocken!
– Sigurd